UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden
Aufsichtsratsvorsitzender von Werder Bremen
Botschafter "Werder bewegt - lebenslang hilfsbereit"
"Es gibt nichts Gutes - außer, man tut es."
Kommt er mit einer grünen Krawatte, einer roten oder aber mit seiner blauen UN-Schirmmütze? Alle drei Farben würden passen. Willi Lemke kommt mit offenem Hemdkragen. Auch das passt zu ihm.
Es ist ruhig im Weser-Stadion. Die eine Hälfte liegt an diesem Nachmittag in warmem Sonnenlicht, der heilige Werder-Rasen strahlt hier hellgrün. Zirruswolken am hellblauen Himmel versprechen trockenes Wetter, sie ziehen langsam hinter den sechzig Meter hohen Flutlicht-Pylonen vorbei. Oben an der Ostkurve ist eine Besuchergruppe zu sehen. Wir haben unser TOPIC-Sofa an der Südgeraden, an einem Aufgang unweit der Trainerbank positio-niert. Es passt zentimetergenau zwischen die Sitzreihen.
"Da soll ich sitzen?", fragt Willi Lemke und nimmt Platz. Vor dem Gespräch machen wir die Fotos. Anweisungen braucht der UN-Sonderberater,
Medienprofi und Weltenbürger Willi Lemke so gut wie keine, er kennt unzählige Situationen vor Kameras.
TOPIC: "Ist das heute einer der hundert Tage im Jahr, die Sie in Bremen sind?"
LEMKE: "Ja, ich versuche, möglichst am Wochenende bei meiner Familie in Bremen zu sein, ich bin cirka hundert Tage in Bremen und auf Grund meines UN-Mandats 260 Tage in der übrigen Welt auf
Reisen."
TOPIC: "Wo kommen Sie aktuell her?"
LEMKE: "Aktuell kommen ich aus Bremen-Schwachhausen ..."
Wir lachen, auch die anwesende Werder-Mitarbeiterin Sonja Dundon und Ahmed Aydogan, der beim Transport geholfen hat; also formuliere ich meine Frage präziser.
TOPIC: "Wo geht die Reise hin, wenn Sie Bremen-Schwachhausen verlassen?"
LEMKE: "Am Montag fliege ich nach Süd-afrika, anschließend nach Kenia und Angola, dann geht es weiter nach Kuwait, Südkorea ... die genauen Termine habe ich nicht im Kopf ... ich guck' mir
die Termine immer freitags an, natürlich auch, wann Werder zu Hause spielt. Das klappt dann auch zu achtzig Prozent."
TOPIC: "Und wenn Sie zu Hause dabei sind, gewinnt Werder natürlich!"
LEMKE: "Leider nicht. Normalerweise stehe ich hinter den Plätzen der Geschäfts-führung. Letztes Mal habe ich gesagt, 'Ich halt das nicht mehr aus, ich setz mich nach vorne zu euch' ... und
(klatscht die Hand-flächen) ... bumms, verlieren wir wieder."
Lacher auf allen Seiten. Obwohl wir den Ernst der Fußball-Lage nicht verkennen.
TOPIC: "Haben Sie mit Ihrer Tätigkeit als UN-Sonderberater auch zu Bremen einen Bezug?"
LEMKE: "Mein Aufgabenschwerpunkt liegt nicht in Deutschland, insofern gibt es auch keine direkten Bezüge zu Bremen. Aber ich habe viele Termine in Deutschland."
TOPIC: "Wie jetzt am Sonntag bei den Special Olympics in München?"
LEMKE: Ich habe zwar eine Einladung bekommen, aber es passt terminlich leider nicht. Am Sonntag* sitze ich schon in der Maschine nach Nairobi. Afrika ist im Augenblick wichtig. Ich wäre in
München gerne dabei gewesen. Die Unterstützung von Menschen mit Behinderung im und durch den Sport ist auch einer meiner Schwerpunkte. Ich setze mich für sie ein und nutze gerne sportliche
Großereig-nisse, wie den Special Olympics, um auf die besonderen Leistungen von Athleten mit Behinderung aufmerksam zu machen.
Von Nairobi aus fliege ich in den Norden von Kenia zu einem großen Friedensturnier, bei dem ich auch Samuel Eto’o** treffen werde. Das Turnier wird von Jochen Zeitz ausgerichtet, der jetzt bei
PPR in Frankreich Topmanager ist und zuvor lange, erfolg-reiche Jahre der Chef von Puma war. Er hat mich gebeten dabei zu sein, weil er weiß, dass Afrika einer meiner Schwerpunkte innerhalb
meiner Arbeit als UN-Sonder-berater
ist."
-tja- Take Janssen -
* Das Interview wurde zwei Tage zuvor geführt.
** Samuel Eto’o Fils ist kamerunischer Fußballspieler
und wurde vier Mal vom afrikanischen Fußballverband CAF
zum afrikanischen Fußballer des Jahres gewählt